Page:H.M. Minerva.djvu/272

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„Ich kenne keinen Gottfried — oder nur sehr flüchtig, lieber Herr. Und ich habe keine Lust, die Bekanntschaft zu erneuern.“

„Was für ein guter Witz, Milady!“

Er sprang auf einem Bein in die Luft.

„Sie sind merkwürdig aufgeräumt. Habe ich das verschuldet? Es thäte mir leid. Sie haben mich damals neugierig gemacht, wissen Sie, weil Sie so bitter waren und so tief. Man konnte Angst bekommen; man verstand nicht einmal alles. In Ihrem dummen Glück finde ich Sie einfach unfair.“

Er feixte und zwinkerte.

„Ich bin ja Blanche de Coquelicot, eine sehr magere Frau, und Sie eine starke. Sie haben wohl von den Künsten gehört, wegen deren Blanche berühmt ist? Jetzt werden wir uns erst lieben, Milady.“

„Ich werde gleich veranlassen, daß Ihnen die Thür gewiesen wird,“ sagte sie und musterte ihn über die Schulter weg, während sie sich entfernte. Er fing auf einmal zu zittern an, von Kopf bis Fuß, lachte aber so lasterhaft wie zuvor.

„Also heute nehmen Sie mich nicht mit?“ fragte er, immer hinter ihr.

„Er gab sich für vernachlässigt und leidend aus und war einfach ein unanständiger Gesell,“ bemerkte sie, empört über den Betrug.

„Es hat ja Zeit, ich verstehe Scherz,“ versicherte er.

Er machte eine Pirouette und kehrte, merklich hinkend, zur Gesellschaft zurück. Er sang sogleich

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