Page:H.M. Minerva.djvu/271

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Arme ausgebreitet auf der Rückenlehne, und ließ sich bestaunen.

„Ich gestehe, ich bin immer riesig eitel gewesen auf meine Ähnlichkeit mit der Coquelicot. Sie müssen sie doch längst bemerkt haben.“

„Die Ähnlichkeit mit einem alten Weibe!“ stieß Jakobus hervor, im Ton einer Beleidigung.

„Warum nicht,“ meinte Siebelind sanft und selbstgefällig. „Ich habe eigentlich nur wenig Fettschminke nötig gehabt.“

Mortoml bemerkte frech:

„Da Sie schon vorher ganz damit bedeckt waren —“

„Die zweite Nummer!“ krächzte Siebelind und erhob sich. Vom Wasser her kamen Polkatakte. Er sang drei Töne, brach ab und sagte:

„Lady Olympia kann uns jetzt nicht länger warten lassen … Sehen Sie wohl, da kommt sie.“

Er brachte die Strophe zu Ende und richtete unter der roten Perücke aus den Augenwinkeln hervor, seinen verführerischen Dirnenblick unverwandt auf seine Geliebte.

„Milady, habe ich Ihren Beifall? Blanche de Coquelicot singt Ihnen zu Ehren, Milady … Ist deine Gondel da, du Süße?“ fragte er leise und aufgeregt. Sie versetzte ärgerlich.

„Was für eine Unverschämtheit! Wer ist denn diese unpassende Figur?“

„Ich bin ja Gottfried,“ flüsterte er. „Muß meine Maske aber gut sein!“

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