Page:H.M. Minerva.djvu/267

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Er enteilte.

Jakobus fragte die Herzogin:

„Wo befinden sich die Blinden?“

Sie machte zwei Schritte hinaus, um sie ihm zu zeigen. Er war mit ihr allein, und begann sofort:

„Wann gehen Sie aufs Land, Herzogin?“

„Bald. Es waren Arbeiten vorzunehmen in der Villa … Eilt es Ihnen?“

„Es eilt mit meinem Bilde, Sie wissen mit welchem. Ehe die Blätter gelb werden, brauche ich Sie zu einigen Sitzungen im Freien.“

„Sie haben sich das hübsch ausgedacht.“

„Da Sie dabei unbekleidet sein werden, müssen wir warmes Wetter haben.“

„Lieber Freund, Sie leiden an einer Wahnidee. Glücklicherweise ist sie harmlos. Ich rechte deswegen nicht mit Ihnen.“

„Herzogin, Sie wissen sehr wohl, daß Sie mich erhören müfsen. Denn fonst geht viel verloren.“

„Und sind Sie sicher, daß mir etwas daran gelegen ist?“

Leise und schnell hatten sie einander geantwortet. Auf einmal schwiegen sie, beide erschrocken. Die Blinden spielten zärtlich einen Tanz. Darauf lächelte die Herzogin.

„Sie sind Künstler. Ihre Eitelkeit verführt Sie dazu, Ihre Beschäftigung gar zu ernst zu nehmen.“

„Eine Beschäftigung nennen Sie es? Für Sie selbst aber, Herzogin,“ so rief er mit Schwung, „war es ein Gottesdienst, der Ihr bestes Leben ausgefüllt

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