Page:H.M. Minerva.djvu/262

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Nino trank seinen Wein und verließ unbeachtet die Tafel.

„Was soll ich dort! Welch ein unglücklicher Tag! Ich sitze nicht neben meinem großen Freunde. Und Yolla hat mir noch kein einziges Wort gesagt. Die Veilchen auf den Spitzen, vorn an ihrem Halse, die habe ich zweimal gesehen, und einmal, sehr flüchtig, ihr Profil. Gerade schlossen sich ihre Wimpern: der mit ihr sprach, muß davon ein leises Wehen gespürt haben, sie sind so lang.

„Und immerfort habe ich weit über den Tisch gelegen. Dieser Mortœil hat es gemerkt und seiner Nachbarin gezeigt. Übrigens haben mich neulich zwei von diesen Eseln aus dem Lyceum mit ihr gesehen. Wie sind sie verächtlich, keiner liebt wie ich! Aber wenn sie Verdacht schöpften, — wenn sie sich unterständen, ihn laut werden zu lassen; ich glaube, ich er würgte sie!

„Ach, warum bin ich nicht erwachsen und stark! Welche Wonne, diesen Morteml zum Zweikampf zu fordern! Geht es wirklich nicht? Ich bin ja jetzt vierzehn. Onkel San Bacco sollte gerächt werden. Ich würde es dem Laffen eintränken, was ich ihn neulich habe sagen hören: ,Der Bengel ist vollständig verliebt‘, — geradezu wegwerfend hat er’s gesagt. Die andern haben genickt, mit ’ner gewissen schleicherischen und höflichen Zärtlichkeit, als lohne es sich nicht, davon zu reden. Wollten sie sich lieber ganz still verhalten! Sie werden noch was erleben! Wie kann man mir das bieten — mir!“

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