Page:H.M. Minerva.djvu/256

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Herzogin, die zu ihrer Rechten den Herrn von Siebelind hatte. Neben ihm wartete ein Platz.

„Lady Olympia kommt,“ erklärte er, „sie kommt bestimmt. Ich bin ja in ihrer Gondel hergefahren. Ich habe sie bei Mistreß Lewis verlassen. Sie mußte noch zur Contessa Albola, zur Signora Amelia Campobasso…“

„Hat sie von Ihnen verlangt, daß Sie die Liste auswendig lernen?“ fragte Jacobus über den Tisch hinweg.

„Ich habe sie ihr sogar selbst gemacht,“ schnarrte Siebelind. „Heute früh, als wir von Chioggia zurückkamen … Wenn Sie, Verehrtester, etwa zweiflerisch gestimmt sind —“

„Nicht zweiflerisch, nur neidisch.“

„Und das mit Recht.“

„Sie lachten sich ins Gesicht. Siebelind feixte vor Glück, Jakobus war erregt und benahm sich geräuschvoll. So oft er an seiner Frau vorbeisah, schlug sie aus Folgsamkeit ein kindisches Gelächter auf. Clelia, die für diesen Abend ihre Trauer abgelegt hatte, nahm wahr, wie kühl die Herzogin ihn behandelte, und sie beherrschte sich nicht mehr vor Freude. Nino saß stumm am Tischende neben der kleinen ernsthaften Linda im Prachtkleide. Gina lächelte.

Man speiste in der Halle, inmitten der gemalten Feste. An Galerieen und Treppen vorbei erhob sie sich bis unter das gläserne Dach. Es war geöffnet; Schwalben blitzten durch ein dunkelwogendes Blau. Es hing herein, schwer zum herabsinken:

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