Page:H.M. Minerva.djvu/212

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Seemann? Nein, nein, du weißt es auch nicht! Aus mir, ach —“

Er flüsterte, die Finger verschränkend.

„Aus mir wird gar nichts werden. Wie sollte ich wohl jemals anders sein als ich jetzt bin? Ich kann es mir nicht vorstellen.“

Sie umfaßte seine beiden Handgelenke und sah ihn an.

„Du hast soeben etwas sehr Großes gehört. Es ist vorüber, du fühlst dich verlassen und steckengeblieben, nicht wahr? Aber glaube nur, alles Große, das wir zu empfinden vermögen, ist unser. Es wartet auf uns, an dem Wege wo wir vorbeikommen sollen. Es beugt sich von seinem Sockel zu uns nieder, es nimmt uns so bei der Hand wie ich dich —“

„Auch mich,“ sagte San Bacco, und legte seine Rechte in die ihrige. „Mir ist es gerade so ergangen. So aufgeregt ich es getrieben habe, jetzt da ich alt bin, meine ich immer auf einer eroberten Sumaca einen Riesenfluß hinabgefahren zu sein. Am Ufer zogen tolle Schicksale vorbei. Habe ich gekämpft? Früher hätte ich darauf geschworen. Jetzt weiß ich’s nicht mehr.“

„Sie haben gekämpft! Oder ein Gott durch Sie! Ah, wir ahnen nie deutlich genug, wie wir hoch stehen, wie wir stark sind und unersetzlich! Glaube das immer, Nino!“

„Ich gehe,“ erklärte sie. Sie ordnete noch die Rosen, die sie mitgebracht hatte, im Glase. Sie rückte

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