Page:H.M. Minerva.djvu/190

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„Glücklicherweise bin ich hier, und imstande, Sie zu züchtigen!“

San Bacco schnaubte; er stürzte vor. Der andere fing seinen Arm ab. Er war sehr blaß geworden. Sie maßen sich schweigend, beide ein wenig kurzatmig. Dann sagte Mortœil:

„Sie werden von mir hören, mein Herr,“ — und sie trennten sich.

Die schmerzliche Verdrossenheit des Gemachs, in das die Lagune eine erste Mahnung sommerlicher Fäulnis sandte, zerstob im gleichen Augenblick wie vor einer Fanfare. Die Kerzen schienen aufzublitzen und heller zu brennen. Die Herzogin erfreute sich an San Baccos Kampfbereitschaft; sie erzitterte für die Minute von dem gleichen Zorn wie er. Clelia erhob sich, sobald Mortœil auf sie zutrat, und sie sah aus, als sei sie stolz auf ihn. Sie fühlte, man hatte vergessen, daß er ein betrogener Gatte war, der sich nicht anders rächte, als durch prahlerische Herzensroheiten. Man sah nur, daß der Zusammenstoß mit einem alten Duellanten ihn kalt fand und tapfer.

Herr und Frau von Mort«il nahmen Abschied von der Hausherrin und von Frau Degrandis. Der alte Dolan richtete sich mühselig auf und schlürfte zwischen seinen Kindern bis zur Thür. Dort warteten die Diener, die ihn in seine Gondel tragen sollten. Er wendete sich zuvor noch einmal um nach der Herzogin, seine gekniffenen Lippen lächelten zweideutig, er schien zu sagen: „Was nützen solche Kindereien. Es bleibt wie es war.“ Und auf einmal fiel sie zurück in

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