Page:H.M. Minerva.djvu/18

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Jahre der österreichischen Tyrannei gab man hier dreihundert Karten ab. Nach meiner jetzigen Übersiedelung habe ich keine fünfzig Besuche gemacht. Aber ich würde meine Lieferanten einladen und die Hotels von ihren Gästen entleeren, um meine Säle damit zu füllen!“

„Aha!“ rief Dolan. „Jeder Mann nur ein Palettenklex für unsere Leinwand.“

Ein zartes Rosa huschte über seine altjüngferliche Haut. Er war klein, kahlköpfig und bartlos, und sein Gesicht war schmächtig, fast dürftig. Mit schwachem Kinn und einer Nase lang und beweglich wiegte es sich auf einem weichlichen Halse; er tauchte kümmerlich, unschön und nackt aus den zu weiten Kleidern. Ein Kenner und Genießer von Formen und Farben, wie Dolan einer war, mußte bitterlich unzufrieden sein mit alledem. Aber sein schmaler Mund lag süßlich nach oben gezogen und von selbstgefälligen Fältchen umstanden, und die Augen blickten schwarz unter fallenden Lidern hervor und bis hinter die Stirnen, menschenfeindlich und dabei glücklich.

Herr von Siebelind zog ein Bein nach, und auch seine Stimme schleppte.

„Gar zu üppig!“ seufzte er. „Ich leide darunter.“

Jakobus betrachtete ihn. Seine rote, braun punk tierte Stirn schwitzte unter dem weißblonden Haar. Die Augen fuhren rötlichbraun und blank umher, nach der schweren goldenen Blätterdecke: sie rauschte unter den Lichtgarben der Kerzen, — nach den Köpfen wilder Tiere inmitten hängender Kränze: sie funkelten

2