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Page:H.M. Minerva.djvu/116

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verschlossen. Ich hatte sie verschließen lassen, ich hatte es zum zweiten Male gewagt, den Mann, den ich liebte, zu rauben und einzusperren; aber diesmal schlich ich nicht draußen mit Zittern umher. Ich saß nackt und unbarmherzig in dem leeren, weich ausgepolsterten Gemach, wo die Schwüle der Regennacht zwischen Teppichen gefangen lag. Er schritt vor mir auf und ab, den Kopf hoch und seiner Sache nun ganz sicher. ,Sie wissen, daß das Freiheitsberaubung ist?‘ fragte er, ,und daß das Gesetz Sie dafür bestraft?‘ — Aber er bekam keine Antwort. Und allmählich vergaß er sein kühles Rechtsbewußtsein und verfiel in Wut. Er drohte, mich zu entehren, mich zum Gerede der Gassen zu machen, mir die anstündigen Häuser zu verschließen. Er rüttelte an der Thür und schrie Öffnen! Seine Stimme erstickte in den Stoffen, und er überlegte am Ende, daß es für einen Pariser im Frack ein verzweifelter Schritt sei, Hilfe herbeizurufen in dem Augenblick, wo ihn ein verlockendes Gemach gefangen hielt zusammen mit der nackten Properzia Ponti.

„Inzwischen war er erschöpft, er sah sich nach einem Sitz um und fand keinen. Er kniete bei mir hin und bat, sanft und schwach wie ein Kind. Auf einmal besann er sich und lobte meinen gelungenen Scherz. Ich bemerkte, daß seine Zähne aufeinander schlugen. Ich erlaubte seinen Händen, die flogen, keine Berührung mehr mit meinem Fleische. Und endlich wimmerte er und wand sich vor meinen Gliedern, zerstört und in Thränen. Ich wartete ab, bis er sich

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