Page:H.M. Minerva.djvu/100

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einfach und treu, und thue keinen Schritt mehr in den künstlichen Garten, Du weißt nicht, wie das furchtbar wäre!“

„Was soll furchtbar sein?“ fragte er dann und zuckte die Achseln. „Mit der Frau ist nicht zu reden. Was kann sie thun. Und was will sie. Denkt sie mich für die Zeit meines Lebens in ihr Atelier einzusperren, wie sie’s einmal, in Sankt Petersburg, schon versucht hat. Sie wird sich damit abfinden, daß ich heirate. Dies ist sogar das einzige Mittel, um ihr klar zu machen, daß wir miteinander fertig sind. Sie ist so schwer von Verständnis. Übrigens kann ich ihr vorher ein paar — Freundlichkeiten erweisen, wenn sie jetzt wirklich dazu aufgelegt ist … Vielleicht auch nachher. Im Grunde bin ich zufrieden. Also man begehrt dich, mein Lieber. Du bist dir heute einen Augenblick lang ein wenig aussätzig vorgekommen. Das war ein Irrtum. Man will dich zum Gatten! Und zum Liebhaber! Auch die Olympia wird sich besinnen … Alle Lorbeeren sind noch nicht abgeschnitten, wir werden noch im Gehölz spazieren.“

Der Gondolier wartete auf seine Befehle. Mortœil verharrte noch immer auf den alten Marmorstufen, und sah hinunter zu seinem Spiegelbild im Wasser. Er wandte sogar den Kopf zur Seite, um auch den Anblick seines Profils zu genießen.

„Narziß,“ sagte er vor sich hin und zuckte nochmals die Achseln.

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