Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/89

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allgemeinen, daß man auf der Kirchweih in den Dörfern bei Gumplach besser tanze. Doch fielen ihm die anmutigen Bewegungen der jungen Frau auf, die Kaflisch vom Nachtkourier ihm als die Gattin des Herrn Blosch bezeichnet hatte. Er sah sie mit ihrem Manne tanzen und erstaunte darüber, wie sie es fertig bringe, den Plumpsack im Takt zu erhalten. Aber er hatte was Gutmütiges, er freute sich gewiß ihr gefällig zu sein. Sie sah wahrhaftig aus, als ob sie hier bloß ihu gekannt hätte, so fremd und schüchtern mit ihrem schlichten graublonden Haar und ihrem zwei Finger breit ausgeschnittenen Kleidchen!

Andreas erinnerte sich, daß Kaflisch ihm geraten habe, er solle sich von Klempner etwas über Frau Blosch erzählen lassen. Klempner fuhr noch immer fort, im Anschluß an Claudius Mertens’ Werke über Kunst und Gesellschaft zu perorieren. Andreas unterbrach ihn mit der Frage:

„Herr und Frau Blosch sind wohl jung verheiratet?“

Klempners Redseligkeit warf sich eifrig auf das neue Kapitel.

„Weil sie zusammen tanzen? O, die können unter vier Augen achtzig Jahre alt werden und sind doch nie länger als vier Wochen verheiratet gewesen. Die Ehe Blosch, soll ich Ihnen sagen, was die ist? Nun wohl, sie ist ein Veilchen unter Klatschrosen und ein Idyll im Schwurgerichtssaal. Wissen Sie, wer Blosch ist?“

Andreas verneinte.

„Ihnen gehen die Grundbegriffe ab, nehmen Sie’s

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