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Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/75

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Abklatsch der Pariser falschen Engel mit den falschen Haar-Bandeaus,“ bemerkte er.

„Wem sagen Sie das?“ erwiderte Süß, der sich aufheiterte.

„Ist egal,“ wandte Duschnitzki ein. „Für ’ne junge Schauspielerin ist doch Tugend das Modernste.“

„Gegen die gepumpte Tugend will ich nichts sagen,“ versetzte Klempner. „Das Widerliche ist für mich die falsche Anspruchslosigkeit. Haben Sie wohl bemerkt, daß Werda Bieratz auf ihrem billigen Kleidchen kein einziges Schmuckstück tragt? Nicht mal in den Ohren hat sie Brillanten nötig, sie ist so schlau, die Ohren unter’m Haar zu verstecken.“

„Sagen Sie mal,“ so unterbrach ihn Süß, „ist es wahr, daß Lizzi Brillanten an ihren Strumpfbändern hat?“

„Warum denn nicht?“ entgegnete Klempner nicht ohne Genugthuung. „Sie können sich noch mehr Stellen ausdenken, wo Lizzi Brillanten tragt, und es wird immer stimmen.“

„’s ist aber ’ne abgelegte Mode,“ sagte Duschnitzki. „Auf totes Kapital, wie Brillanten, giebt keiner mehr was, und für ein junges Mädchen, wie Werda Bieratz, ist es der höchste Chic, Geld auf der Bank zu haben.“

„Werda soll ’ne halbe Million besitzen,“ bemerkte Süß voll Achtung.

„Das ist ja was ich meine!“ rief Klemper und fchlug mit der flachen Hand auf den Tisch.

„Es macht Ihnen Spaß, meine Herren, mir zu verstehen zu geben, daß Lizzi älteres Genre ist. Meinet-

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