jung, aber ihr weißer Teint hatte nichts verloren, und so prachtvolle Schultern konnte sie nach Andreas’ Meinung in ihrer Jugend kaum besessen haben. Ihre zu starken Gesichtszüge erhielten etwas Charakteristisches durch den hohen schwarzen Helm von Haaren über der engen Stirn. Sie war in weiße Seide gekleidet, mit tief über die Büste fallenden Spitzen, worauf Brillantagraffen blitzten.
Der eine der jungen Leute bemerkte:
„Sie ist doch noch immer schön.“
„Die Hausfrau?“ sagte der andere. „Selbstredend. Zwar ’n bischen schwere Nahrung, aber es thut nichts. Je mehr desto besser, nach der Taxe der Wüstenstämme.“
„Welche Taxe?“
„Als Schönste gilt diejenige, die nur auf einem Kamel fortbewegt werden kann. Nach ihr kommt die, die sich auf zwei Sklavinnen stützen muß. — Aber warum macht sie denn so ’n leidendes Gesicht?“
„Frau Türkheimer? Das wissen Sie nicht? Wo kommen Sie denn her? Ratibohr hat ja mit ihr gebrochen.“
„Der Esel! Und warum?“
„Wegen des Gatten, sagt man.“
„Türkheimer? Der wird sich doch nicht lächerlich machen? Er läßt doch seit bald einem Menschenalter seine Frau thun, was sie will. Was hat er denn gegen Natibohr?“
„Ja, Ratibohr soll kein dankbarer Kunde sein. Durch die Vertraulichkeit mit Frau Adelheid ist er hinter allerlei Geheimnisse gekommen. Türkheimer hat