Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/56

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„Schriftsteller,“ setzte Kaflisch hinzu. Duschnitzki fuhr fort:

„Heutzutage, bei den Zuständen kann man alles verulken und mit Füßen treten, die Ehre des Bürgertums —“

„Und unser ruhmreiches Heer!“ rief Süß

„Die allerhöchsten Personen!“ meinte ein anderer.

„Den Ruf einer Frau!“ der nächste.

„Sogar die Börse,“ schlug leise einer vor.

„Aber den lieben Gott!“ sagte Duschnitzki nachdrücklich. „Das geht nicht!“

„Das muß die Polizei verbieten!“ schrie Süß. „Es erregt Ärgernis!“

„Und es ist geschmacklos,“ setzte Duschnitzki geringschätzig hinzu.

„Stimmt!“ versetzte Kaflisch unter allgemeinem Beifall. „Wir haben das überwunden! Man muß schon ’n bischen veralteter Würdengreis sein wie der große Mann da hinten.“

Die Gesellschaft begann zu lachen. Andreas, der den Blicken der anderen folgte, bemerkte am Eingang zum zweiten Salon einen langen Greis mit kleinem lächelnden Vogelkopf. Ein wenig Flaum tanzte auf seinen kahlen Schädel. Er redete emphatisch auf einen großen Kreis von Damen und Herren ein, aus dem er hoch aufragte. Andreas erhaschte abgerissene Worte: „Dunkle Gewalten erheben heute wieder ihr Haupt …“ Er meinte den Greis schon gesehen zu haben.

„Ist das nicht Waldemar Wennichen?“ fragte er Kaflisch.

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