Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/477

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Matzke eine ist, kann es gar nicht fehlen. Nach einem Jahre ist ein skrophulöses Kind da. Die Eltern sind vertrottelt, zänkisch, voll verschämter Bettelgelüste. Wir begegnen ihnen im Tiergarten. Der Vater schiebt den Kinderwagen, hinterher schleppt das zerrissene seidene Kleid der Mutter. Sie trägt Stiefeletten mit Gummizug und einen wollnen Regenschirm.“

„Asta, du bist mein Kind! Was hast du für ’nen großen Charakter! Ja, wir rächen uns, und nobel!“

Türkheimer war im Entzücken, er griff der Tochter unter das Kinn, und sie ließ es sich gefallen, so heiter stimmte sie das vorauszusehende Geschick jenes Menschen, der sie gekränkt, übersehen, schließlich sogar in ihrem Liebesleben beeinträchtigt hatte und dessen Glück für sie eine fortgesetzte Niederlage bedeutete. Jetzt gehörte die Rache ihr, und er sollte es merken. Sie entfaltete plötzlich eine bestechende Liebenswürdigkeit, die niemand kannte. Sie nahm den Arm ihres Vaters; der Haushofmeister öffnete eben die Thür, um das Diner anzumelden.

„Und dein Befinden, Papachen?“ fragte sie.

„Ausgezeichnet!“ rief Türkheimer, und er bemühte sich elastisch auszuschreiten.

„Ganz ausgezeichnet. Liebling, ich habe was Wichtiges mit Ihnen zu besprechen.“

Adelheid rang stumm die Hände, sie fühlte, daß kein Wort, keine Erfindung den Verlorenen halten konnte; vor ihren Augen versank er. Sie ließ sich von Hochstetten hinausgeleiten. Liebling stand am Wege und verneigte sich. In seinem dunkeln seelenvollen

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