Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/465

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Begriff wichtig. Adelheid fing an sich zu ängstigen; er mußte sehr krank sein.

„Wieviel Gramm sind es jetzt?“ fragte sie. „Ist es mehr geworden?“

Er zuckte die Achseln.

„Frage Klumpasch.“

„James Louis, du beunruhigst mich. Du solltest langst in Karlsbad sein, was thust du hier noch?“

„Ja, was thue ich hier noch?“

„Morgen reist du! Hast du mich verstanden?“

„Werde ich morgen reisen.“

Seine stumpfe Geduld rührte sie.

„Nimm endlich einen Fauteuil,“ bat sie. „Deine Kniee zittern ja.“

Sie ergriff seine schlaff herabhängende Hand.

„Du kannst mir ruhig alles sagen, weißt du. Du hast an deiner Frau eine Freundin, der schon längst nichts mehr unbekannt ist.“

Er schnitt eine Grimasse, ihr Mitgefühl stimmte ihn weinerlich. Nach einigem Zügern begann er:

„Ich mache eine Dummheit. Verzeih’ mir, wenn du kannst, Adelheid, ich mache eine Dummheit.“

Er durchsuchte mühsam seine Taschen, überreichte ihr einen Brief, und versank aufs neue schwer in seine Kissen.

Der Schreiber versicherte, er werde von seinem Gerechtigkeitssinne gezwungen zu verhindern, daß ein Mann wie Herr Generalkonsul Türkheimer länger auf so niederträchtige Weise betrogen werde. Und von wem betrogen? Von einer den niedrigsten Kreisen entstammenden Person, die dem aufopfernden Edelmut

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