Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/441

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und erhob ein verzweifeltes, durchdringendes Gekreisch, voll kopflosen Abscheues und wahnsinnigen Grauens. Das brennende Gesicht zwischen den Fäusten fuhr Andreas zurück: eine kalte harte Hand hatte ihm einen fürchterlichen Backenstreich versetzt. Er sah sich um; war hier wirklich alles verhext? Woher nahm das schreiende Weib so viel Kraft? Seine Wange blutete. Auf einmal stand er auf, ernüchtert und abgekühlt; es war ja das ekelhafte Mittelglied gewesen, daß regelmäßig alle fünf Minuten seine beharrte Tatze gegen einen unsichtbaren Verfolger ins Leere schnellte.

Die Thür war geöffnet worden, Pimbusch, der ein wenig Brillantine auf seinem Schnurrbart zerdrückte, kam herbei.

„Was ist denn los, liebe Claire,“ fragte er. „Du leidest wohl?“

Er bemerkte den jungen Mann, der sich am Tische zu schaffen machte.

„Ah, Herr Zumsee, sehr erfreut, Sie zu sehen. Sie wollten meiner armen Frau gewiß helfen? Na lassen Sie man, es ist nichts zu machen, wenn sie schreit. Ich kenne das.“

Plötzlich stutzte er, die verlegene Schwüle belästigte ihn. Seine Gattin gab von Zeit zu Zeit einen rauhen Laut von sich, dann wälzte sie den Kopf in die Kissen und lachte gellend, immerfort. Pimbusch fah Andreas an; sein Schweigen klärte den Ehemann vollends auf. Er zog die anmutig dargebotene Hand fast erschrocken zurück, betrachtete sie ängstlich nnd führte den langen, zart geschliffenen Nagel des kleinen Fingers an die Lippen.

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