Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/388

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Kaflisch vom Nachtkourier lief singend herbei:

„Du kommst, doch fängt es an, zu spät zu sein.“

Er trug einen malerischen Räubermantel und einen spitzen Hut, und er klimperte unausgesetzt auf seiner Mandoline. In seinem Munde verwandelte sich alles in Melodie.

Ein weibliches Wesen, klein und übertrieben kurzröckig, sprang zwitschernd vor Andreas’ Füßen umher. Vorne schlug weißer Atlas gegen ihre Beine, hinten schwarzblauer Sammet. An den Schultern saßen riesige Flügel und oben auf der Frisur ein großer Vogelkopf mit langem Schnabel und gläsernen Augen. Die Larve, schmal wie eine Brille, bedeckte das Gesicht kaum von den Brauen bis auf den Nasenrücken.

„Kennst du mich, schöner Prinz?“ fragte sie.

„Noch nicht.“

„Ich bin die Schwalbe, ich verkünde allenthalben den Sommer mit seinen Blumen und lauen Lüften!“

Kreischend und mit den Armen fuchtelnd, flatterte sie davon. Ihre Schwingen trafen jedermann in die Augen, beschädigten den Haarputz der Damen und erregten überall Feindseligkeiten.

„Das war ja Werda Bieratz,“ meinte Andreas. „Guten Abend, Herr Liebling.“

Ein persischer Zauberer im schwarzen Mantel, den Stab und die turmhohe Mütze von mystischen Zeichen bedeckt, strich mit blasser Hand durch seinen Bart von der Farbe des Ebenholzes.

„Die leben, die genießen!“ sagte er, mit einer weiten Geste. Sofort setzte er hinzu:

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