Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/383

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bin ich, mit bestem Dank im Voraus, Ihre treuergebene Bienaimée Matzke.“

„Sie verstehen sich mit großer Sicherheit auszudrücken,“ sagte Andreas, indem er sich erhob. Sie erwiderte:

„Das freit mir ungemein. Un denn besorgen Sie mir den Brief und bringen nächsten Mittwoch Ihn samt Puffärmel und Tricots hier in meine Villa Bienaimée?“

„Ich werde keine Zeit verlieren.“

Er verabschiedete sich förmlich und fuhr sogleich zu Herrn Behrendt, wo er sich das von der kleinen Matzke beschriebene Kostüm bestellte. Er hoffte dadurch, daß er ihr die volle Seligkeit ihrer Kindheitserinnerung vor Augen führte, Kopfs fadenscheinigen Leibrock in Vergessenheit zu bringen. Es war sein Plan, ihrem Traumbilde seine eigenen Reize unterzuschieben. Warum sollte sie schließlich nicht ebensogut ihm wie einem andern eine diskrete Prinzlichkeit zutrauen?

Andererseits kränkte es ihn, ein Ideal verkörpern zu müssen, das in einer Waschküche, aus einer Seifenschachtel entsprossen war. Aber behufs Gewinnung eines Proletarierkindes hieß es nun einmal, zum Gemütsleben des Volkes hinabsteigen. Mit klarem Kopfe und nicht mehr unter dem Einflusse der Düfte und der luxuriöfen Verführungen ihres Heims, gestand Andreas sich ein, daß die kleine Matzke eigentlich gar nicht sein Geschmack sei. Was den dürftigen jungen Mann im Schlaraffenland entzückt hatte, war die Fülle, die üppige Gewöhnung von Jugend auf, ein Fleisch,

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