Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/382

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

zu wissen. Dies kommt häufig vor, und werden Sie es schon noch erfahren.“

„Arm und edel wie Sie bin ich früher auch gewesen, und jetzt in meinem Fett durchaus nicht stolz geworden.“

Andreas sagte sich, daß alles da sei: die Gossensentimentalitat des guten Mädchens und ihre volkstümliche Kolportagephantasie. Kaum auf den Kissen ihres Landauers, mit Kutscher, Dogge, Vater und Lakai, verliebte sie sich voll Rührung in den ersten abgetragenen Gehrock, der ihr begegnete — und verwandelte ihn ohne weiteres in blaue Seide.

Bienaimée fuhr in der Anrede ihres Ideales fort.

„Wenn Sie unsereinen auf Jummiräder fahren fehen, denn rufen Sie gewiß aus: ,Die leben, die genießen!‘, was ein Kopist immer sagte, der Zimmerherr bei uns gewesen is, als Mutter noch lebte, wenn er nachts aus der Destille kam und die Herren in der Friedrichstraße mit die Mächen gehen sah. Womit ich Sie jedoch nicht mit jenem Elenden auf e.ine Stufe stellen will. Bloß daß Sie sehen sollen, daß die, welche leben und genießen, auch ein Herz für die Armut haben, un hege ich eine unzweifellos christliche Gesinnung, obschonst daß ich keine Frömmlerin bin un kenne keinen Vanatismus wie gewisse Leute, un die Faffen hasse ich und bin wirklich zu ausgeklärt als daß ich —“

Die Schreiberin verlor sich in entbehrliche Einzelheiten. Zum Schlusse brachte sie die Einladung zu ihrem über acht Tage stattfindenden Maskenfeste vor.

„Ich rechne also allerbestimmtest auf Sie, und

372