Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/367

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Sie fragen mehr als — Ich verkehre nämlich mit so vielen verschiedenen Leuten, und er gehört gar nicht mal der exklusiven Gesellschaft an, in der ich mich gewöhnlich bewege.“

Sie sah ihn verschmitzt an und verließ den Gegenstand.

„Aber ich lasse Ihnen hier ins ungelüfte Zimmer hinsitzen,“ rief sie, vom Stuhl aufschnellend. „Nu muß ich Sie wirklich in meine gute Stube nötigen.“

Sie zog die Portiere von der Mahagonithür; die obere Hälfte war ein Spiegel, durch Messingstäbe in kleine quadratische Scheiben geteilt. Bienaimée blieb davor stehen, blinzelte ihrem Bilde zu und schoß im Glase ein schelmisches Lächeln auf den hinter ihr wartenden Andreas ab. Dann erschloß sie die Pforte zu ihrem Prunkgemach. Unter feierlichem Schweigen betrat sie die Schwelle; sie räusperte sich und sah ihn mit Spannung an. Er vermochte sein Urteil nicht sogleich zu formen.

„So etwas kenne ich allerdings noch gar nicht,“ fagte er endlich, hingerissen wider Willen. Sie atmete auf.

„Nich wahr, nu imponiere ich Ihnen erst? Und was meinen Sie denn zu die nacklichen Geschöpfe da oben?“

Die ovale Decke wurde reich belebt von rosigen Leibern, die zwischen schwankenden Blütengewinden durch den reinen Azur schwammen oder auf großen schimmernden Muscheln gewiegt einander in den Armen ruhten. Sinnreich verkürzt, zeigten sie bald nur eine Schulterpartie, bald allein die Hüften. Vereinzelte Schenkel glitten

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