Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/338

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bluffender Einfall. Wenn nun Türkheimer selbst der große Unbekannte war, von dem er immerfort gesprochen hatte. Von ihm war der verhängnisvolle Artikel in den Nachtkourier lanciert, von ihm der Krach herbeigeführt, der Schmeerbauch das Leben kostete, und von ihm das Geschäft saniert. Das alles lag auf der Hand, wie hatte Andreas es solange übersehen können! Er trat von einem Fuß auf den andern, in der Ungeduld sein Wissen merken zu lassen. Endlich begann er.

„Diese Finanzleute! Apokryphe Nachrichten in die Blätter bringen, tausende von Existenzen vernichten, und vermittelst des Kraches das ganze Unternehmen an sich reißen, das alles kostet sie gar nichts. Es sind doch Herrenmenschen, wir anderen kommen gegen sie nicht auf. Jetzt behaupten sie, Schmeerbauch sei es gewesen. Liebe Güte, der arme Tote hat einen breiten Rücken. Hoffentlich glauben Sie kein Wort davon? In Wirklichkeit ist es natürlich Türkheimer ganz allein.“

Es hatten sich einige Zuhörer eingefunden; Andreas sah erhobenen Hauptes, voll der eigenen Wichtigkeit im Kreise umher.

„Das wäre ein bischen stark,“ bemerkte jemand. „Wissen Sie denn die Geschichten so genau?“

„O, ich bin sehr intim im Türkheimerschen Hause.“

Mit diesen nachlässig hingeworfenen Worten entfernte er sich. Droben im Vestibül erschienen einige Herren, allmählich entstand eine Ansammlung, dann bildeten sie Spalier: im Hintergrunde zeigte sich Türkheimer. Zwischen den gekrümmten Gestalten verstummender Trabanten durchschnitt er, ein machtsattes Lächeln

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