Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/307

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„Sie verachten das Geld wohl sehr, liebes Fräulein? Ich thue es ebenfalls, aber spiele auch nicht an der Börse, nicht einmal mit meinem eigenen!“

„Bitte, was wollen Sie sagen?“

„Daß ich mir recht wohl denken kann, warum er keine Lackschuhe trägt. Ihm fehlen ganz einfach die Mittel. Denn das Taschengeld, womit ich ihn so reichlich versehe, das lassen Sie, liebe Griseldis, sich aushändigen, um golä luouiit» dafür zu kaufen.“

„Ah! Das ist schändlich! Schändlich!“

„Sie wollen doch nicht leugnen, liebe Griseldis? Hätten Sie sich noch damit begnügt, für mein Geld wollene Strümpfe nach Palästina zu schicken, zur Bekehrung von Judenkindern. Aber neuerdings müssen es Folä mormw sein!“

„Wie ist das schändlich!“

In ihrer Verzweiflung schrie Fräulein von Hochstetten laut auf. Andreas krümmte sich vor unterdrücktem Lachen, er versteckte sein Gesicht an Adelheids Hals. Es war zu gut. Also diese Griseldis, die ihn noch heute mit einem Blick voll eisigen Hochmuts gemessen hatte, die hier so fremd und säuerlich umherwandelte als habe sie genug damit zu thun den Ekel zu verschlucken, den ihr diese Welt einflößte, und könne weiter nichts genießen: diese vornehme alte Jungfer stand genau so niedrig wie zum Beispiel Kapeller oder Diederich Klempner! Auch sie griff unter die Möbel, wo die Goldstücke umherrollten!

„Wenn ich es geahnt hätte!“ jammerte das Fräulein. „Wenn ich eine Ahnung gehabt hätte von den

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