Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/257

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nach ihrer Verheiratung verlangt sie so genannt zu werden. Es ist ein ausdrucksvoll romantischer Name, findest du nicht?“

„Wunderhübsch! Wie kommst du nur auf so was?“

„Es hängt so viel von stimmungsvollen Namen ab. Der Mann ist roh materialistisch, ein Bierhuber, Er heißt Alois Pfaundsteißler.“

„Und die große Scene, von der du mir neulich erzählt hast?“

Andreas griff sich mit gespreizten Fingern in die Haare.

„Es ist ein Verhängnis. Diederich Klempner hat sie schon irgendwo gemacht.“

„Dieser Klempner ist ja ein unausstehlicher Mensch!“

„Was willst du? Die Leute aus Schlesien und Posen sind einem überall im Wege. Sie machen heutzutage das Ganze.“

Er zuckte die Achseln.

„Die neudeutsche Kultur hat nun mal was Östliches.“

Auf diesen Gedanken kam er häufig zurück, in einsamen Stunden, wenn er an seinem Werke zu zweifeln begann. Lizzi Laffé hatte im Grunde recht gehabt, die verkannte oder die befreite Frau lag beinahe schon im Rinnsteiii, so tief war sie infolge des Mißbrauchs gestillken, den die Leute aus Posen und Schlesien mit ihr getrieben hatten. Diese besaßen eben die Schwerfälligkeit und den Fanatismus niedriger Kulturstufen; auf den höheren galt eine leichte Skepsis. Man nahm nichts ernst, und am wenigsten greinende Weiber, bei denen es am Ende nur auf das Eine, Bewußte ankam.

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