Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/242

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Sie spähte voll Angst im Zimmer umher. Plötzlich hatte sie etwas gefunden, sie zerrte Andreas bis vor den Spiegel.

„Ich meinte bloß deinen Toilettentisch! Siehst du, ohne dich kränken zu wollen, aber er ist zu primitiv, und in dem Spiegel sieht man sich immer ganz gelb.“

„Nun, und?“ forschte er mißtrauisch, „Und neulich habe ich irgendwo ein so wunderhübsches Möbel gesehen, in der Leipzigerstraße, glaube ich. Ganz passend für dich, Rokoko und mit Aufsatz, und dabei ein Gelegenheitskauf, nur hundert Mark. Darum fragte ich ja, ob du Geld übrig hättest!“

„Ah! Das ist etwas anderes.“

„Siehst du wohl. Und wegen solcher Kleinigkeit wirst du gleich wild, böses Herzchen! Ich hatte gedacht, daß ich ja nachher eben vorfahren kann und das Ding bestellen, aber ich habe kein Geld bei mir.“

„Sehr freundlich von dir. Bitte.“

Er zog die Brieftasche hervor und reichte ihr den Schein mit einer vornehmen Verbeugung. Adelheid bemerkte deutlich, daß das Portefeuille nichts weiter enthielt.

Er empfand die Verpflichtung, sich zu entschuldigen.

„Ah! ich bin froh, mich geirrt zu haben,“ versetzte er leichthin.

„Nicht wahr? Wie man einander mißverstehen kann! Menschen, die so ganz ineinander leben, wie wir! O, unser armes Herz!“

Die Stimmung überwältigte sie. Wenn die Stuude

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