Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/211

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„Was sagen Sie zu Lizzi?“ fragte Kaflisch.

Andreas zuckte die Achseln. Lizzi konnte ihm nicht mehr bange machen, einen so niederschmetternden Blick er bei ihrem Eintritt von ihr erhalten hatte. Sein Debüt, den Tritt auf ihre Satin Düchesse-Schleppe, hatte sie ihm gewiß noch immer nicht verziehen. Aber was wollte sie eigentlich mit ihrem brutalen Bulldoggengesicht, und wer war sie denn? Eine mittelmäßige Schauspielerin, der bloß ihre Brillanten einige Geltung verschafften. Er äußerte wegwerfend:

„Sie sollte ihren Teint pflegen, er verdirbt immer mehr. Um die Nase herum ist er fleckig,“

„Na, sie hat doch Formen,“ meinte Kaflisch gutmütig. Andreas war unerbittlich.

„Sie scheinen mir beweglich, ihre Formen. Im selben Genre giebt es doch noch besseres.“

Und er sah mit dem zufriedenen Kennerblick des Eigentümers zu Adelheid hinüber. Der andere seufzte.

„Sie Glücklicher! Sie wissen wovon Sie reden. Das meine ich übrigens nicht. Lizzi hat heute so was Gehobenes, merken Sie das nicht? So was Großes? Nu sehnse wohl, das muß man doch merken. Sie spielt hier nämlich ihre Abschiedsrolle, unwiderruflich letztes Auftreten, wissense. Mit Türkheimer hat es nun bald geschnappt, und da verschafft sie sich einen guten Abgang.“

Andreas wurde aufmerksam.

„Was Sie sagen! Türkheimer läßt sie wirklich laufen? Und wen macht er denn jetzt glücklich?“

„Problem. Allseitig erschöpft man sich in Vermutungen, sehr geehrter Herr. Es sind schon Wetten

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