Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/205

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Türk drängte Claire Pimbusch durch das Portal. Mehrere Diener, die herbeistürzten, nahmen ihre Mäntel in Empfang, und sie stiegen die Treppe hinan. Aber auf dem ersten Absatz flatterte ihnen etwas in den Weg wie ein aufgescheuchter Vogel. Die kleine Frau Goldherz hüpfte an Adelheid empor, küßte sie hastig auf beide Wangen und zwitscherte aufgeregt.

„Glücklich, daß ich Ihnen noch begegne, gnädige Frau. Ich muß schon wieder fort, es ist schrecklich.“

„Bleiben Sie doch einen Augenblick, meine Liebe,“ bat Frau Türkheimer. „Was ist denn so schrecklich?“

„Ja, es ist gar nicht zu sagen, jetzt will er mich verführen!“

„Wer?“

„Ferdinand doch!“

„Ihr Mann?“

„Mein Ex-Mann, bitte.“

„Ferdinand ist gar nicht so dumm, ich finde seine Idee ausgezeichnet,“ bemerkte Frau Pimbusch.

„Auf Wiedersehen, meine Damen, er muß jede Minute hier sein.“

Frau Goldherz winkte den Freundinnen zum Abschied. Ihre Hutfedern, der Pelzbesatz ihres Golf-Cape, ihre Röcke, alles an ihr wippte und schwankte; sie schien mit den Flügeln zu schlagen. Da fiel ihr Blick auf den im Hintergrund harrenden Andreas. Sie stutzte, das Lorgnon, das von ihrem Gürtel herabhing, schnellte ganz von selbst bis zur Höhe des Auges empor, und sie sagte, plötzlich beruhigt:

„Übrigens kann ich noch ein bischen warten.“

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