Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/201

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Erschöpfung zuzuschieben. Sie war gar zu einfach, der Genuß, den sie gewährte, ermangelte der Abwechslung. Es gelüstete ihn nach Extravaganzen, und da ihm nichts besseres einfiel, versprach er sich ein Vergnügen davon, an Adelheids Seite mit erhobener Stirn unter die in ihrem Salon versammelte Gesellschaft zu treten. Er war es überdies seiner Stellung schuldig, als Hausfreund öffentlich anerkannt zu werden und womöglich mit Türkheimer Freundschaft zu schließen. Doch wartete er ihre Aufforderung ab.

Sie ächzte ein wenig, während sie das Korsett zu schließen suchte.

„Hilf mir doch,“ bat sie.

Er beeilte sich nicht sehr.

„Nun, wie ist es? Hast du es dir überlegt?“

„Was denn?“

„Du weißt schon. Daß du dich bei mir sehen läßt?“

„Wenn dir so viel daran liegt? Meinetwegen.“

„Ich wußte doch, was du für ein Herzchen bist!“

Er ließ sich den Hals küssen, das Gesicht ungeduldig abgewendet.

„Komme morgen, ja? Dann sehen wir uns doch wenigstens.“

„Warum nicht heute?“ versetzte er in gleichgültigem Tone.

„Nun sieh mal! Warum geht’s denn jetzt?“ rief sie lachend, und sie schob den Kopf so weit zurück auf dem Pelzkragen, den er ihr umlegte, daß das Doppelkinn fleischig aufgebauscht ward. Er widerstand der Versuchung nicht. Ganz wie sie erwartete, sagte er:

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