Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/191

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frommen Dichter nur anzusehen, und ihre Gefühle wurden sanguinisch, und sie begann zu schauspielern wie er, und seine Marotte ging in sie über. Sie war zu allem im stande; führte ihr Schicksal sie einem Manne wie Liebling zu/ so ergab sie sich dem Zionismus.

Ehe sie das Korsett anlegte, ließ sie sich Zeit, ihm im Spiegel eine Kußhand zuzuwerfen. Er sprang plötzlich auf und lief herbei. Es that ihm leid, ihre Büste hinter dem Fischbeinmieder verschwinden zu sehen.

„Warte noch ein bischen,“ bat er, Sie sagte nur:

„Du Kind!“

Er strich mit den Händen über ihren seidenen Unterrock, auf den er stolz war. Er wollte sogar wissen, was er gekostet habe.

„Du Kind!“ wiederholte sie.

„Und dein Parfüm, hier im Korsett?“

„Crab apple.“

„Ah! Wo sitzt es eigentlich?“

Er suchte, schnüffelte und beruhigte sich nicht eher als bis er die eingenähten Täschchen fühlte.

„Du haft Talent zum Damenschneider.“

„Das wäre ein schönes Brot.“

Er schlich um sie herum, schmiegte sich an, trachtete ganz in ihren Röcken zu verschwinden und machte vor Wohlbehagen einen Buckel wie ein Kätzchen. Sie lachte.

„Hast du dich nun lange genug lästig gemacht! Ich komme ja niemals fort. Hilf mir doch die Taille anziehen!“

Er begann demütig zu bitten.

„Noch nicht schließen! Du duftest so gut. Ich

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