Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/166

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fürchtete, den Kopf zu verlieren und fragte sich mit Beklemmung, wie dieses den peinlichsten Störungen ausgesetzte Schäferstündchen enden werde.

Adelheid mochte dieselben Bedenken hegen. Sie hob den Kopf, sah um sich, als kehrte sie zur Besinnung zurück, und seufzte:

„Nicht hier, Andreas!“

Im gleichen Augenblick fuhren sie auseinander, heftig erschreckt durch den Krach eines Paukenschlages, dem ein wirrer Lärm von Mißtönen folgte. Das Orchester hatte seine Thätigkeit wieder aufgenommen.

Andreas, der hastig seine Kleidung ordnete, glaubte zu bemerken, wie dort hinten, wo tiefe Dämmerung lag, die Logenthür leise geschlossen wurde. Ja, es war ihm, als sei in dem Spalt, nur während einer Sekunde, Türkheimers wohlgelauntes Gesicht erschienen. Vermutlich war dies eine Sinnestäuschung, eine Folge seines Schreckens. Gleichwohl lagen ihm die rötlichen Kotelettes sehr deutlich im Gedächtnis.

Er fürchtete, daß die kostbaren Minuten ihres Alleinseins ohne ein sicheres Ergebnis verstreichen möchten, und ergriff noch einmal, bittend über sie geneigt, Adelheids weiche Hand. Sie entzog sie ihm zögernd, voll Bedauern. Im Vorüberstreifen berührten seine Lippen ihren Hals und die Veilchen an ihrem Kragen.

„Nicht hier, Andreas!“ wiederholte sie ein wenig träumerisch.

„Warte, laß mich nachdenken. Morgen Mittag habe ich die Schneiderin, später ist der Bazar für die

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