Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/158

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ihn ein solches Urteil. Er begriff es nicht, wie man anderer Meinung sein könne als der große Schwenke, und ratlos starrte er das junge Mädchen an. Aber seine Gattin entrüstete sich laut.

„Asta, Sie dauern mich! Sie haben kein Gefühl für das Höchste! O, wir haben noch die höchsten Genüsse zu erwarten!“

Ihre grünlichen Augen glitzerten unter den breiten, geröteten Lidern. Sie zitterte so, daß das Fläschchen mit Riechsalz, woran sie mit weit geöffneten Nüstern sog, ihren Händen entfiel.

Frau Türkheimer, heimlich mit süßeren Gedanken beschäftigt, blieb von den Aufregungen der Vorstellung ziemlich unberührt. Sie sagte begütigend:

„Aber liebe Claire, was erwarten Sie denn noch mehr? Das Volk hat sich doch gerächt.“

„O, es wird sich noch ganz anders rächen!“ flüsterte die Frau des Schnapsfabrikanten, vor Leidenschaft heiser.

Andreas war unzufrieden. Er stand gegen die Thür gelehnt und hatte nur flüchtig einmal einen Blick auf die Bühne werfen können. Liebling und Pimbusch versperrten ihm die Aussicht auf Frau Türkheimers Nacken. Übrigens hatte sie sich noch gar nicht nach ihm umgesehen.

Man machte „Sszt!“ und Andreas hörte das Rauschen des Vorhangs. Jetzt schienen die Aufrührer

sich in der Kirche zu verbarrikadieren. Aber er gab es auf, peinlich vorgebeugt nach einem Ausblick zu trachten. Wozu hatte Adelheid ihn herbestellt? Machte er heute keinen Fortschritt in ihrer Eroberung, so glich

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