Page:H.M. Flöten und Dolche.djvu/76

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des Säulenkreises steht ein Lager, da träumt Einer!“

„Das bin ich, Gemma. Weil ich der Einzige bin, der die Köstlichkeiten des Bildes gefühlt hat. Das Original hängt ungekannt irgendwo. Ich bin eitel auf die Bilder, die niemand empfindet; die gehören mir ganz! … In wievielen Morgenstunden,“ sagte Malvolto, im Bette aufgestützt, vor sich hin, „in wievielen, ehemals, habe ich alle meine Träume erscheinen lassen, und alle fand ich in diesem Bilde angekündigt — und gerichtet.“

Gemma stieß einen Schrei aus. Sie flüchtete in die Arme ihres Geliebten.

„Scheußlich — nein, das ist scheußlich! Eine Maske — eine Maske mit einer großen Nase, und rot, und ganz als ob sie lebte; und dabei ist sie aus Haut: Haut von einem Gesicht!“

Nach einer Weile, noch erschauernd, fragte sie:

„Was soll das heißen?“

„Ich hab’ es immer für eine Erklärung der Kunst gehalten,“ erwiderte er. „Diese abgezogene Haut, die mit der Form des verlorenen Körpers prahlt, und auf unmögliche Weise sich färbt vom Lauf eines Blutes, das längst gestockt hat — mir war es die Kunst. Ich griff hinter dieser Haut,

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