Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/418

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„Wie haben Sie das gemacht?“

„Die Heiligen! Das taten die Heiligen … Vielleicht war es mein Gebet, das sie bewog? Gleichviel, es handelt sich um die Interessen des Himmels, dessen Braut die arme Alba ist, — und sollen nicht, nun alle zur Eintracht bekehrt sind, auch wir ein wenig Gutes tun?“

„So hat dieser eine Tenor Sie tiefer gekränkt, als mich die ganze Stadt?“

Da er einen schwarzen Blick bekam:

„O lassen Sie! Ich weiß nichts, und ich tue, wie Sie wollen. Was daraus entsteht, kümmert es mich? Ich bin ein Fremder, der vorübergeht und ein Wort fallen läßt. Könnte davon die Stadt zusammenstürzen!“

Er warf den Zipfel seines Mantels um sich her, daß er über die andere Schulter wieder zurückflog.

„Auf Wiedersehen, wenn ich Sieger bin!“

Und er ging davon, mit Schritten, die wüst hallten. Wie hinter ihm die Matratze fiel, hob Frau Camuzzi leise die Schultern.

Draußen brach Geschrei aus:

„Der Savezzo!“

Der Überschuß von Volk, den der Turm zurückspie, umdrängte die Stufen zum Dom.

„Seht den häßlichen Affen! Es scheint, daß er es ist, der uns in den Bürgerkrieg gehetzt hat. Sollte er nicht auch das Gasthaus angezündet haben? Ergreift ihn doch!“

Der Savezzo grub das Kinn in den Mantel. Den Hut über den Augen, die Schultern nach vorn geworfen, sprang er polternd hinab, brach hindurch, stampfte von dannen.

„Hohoho!“ machten die Fortgeschleuderten und rieben sich. Der Savezzo verschwand in der Rathausgasse. Eine Frau sagte:

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