„Maestro, ich habe eine gute Nachricht für Sie: — gestern abend schon ist sie mir mit der Post gekommen; aber ich wollte den Erfolg Ihrer Messe abwarten, um Ihr Glück verdoppeln zu können. Maestro —“
Mit einer Geste, leicht und glücklich, als bewegte sie einen Zauberstab:
„— Sie sind zweiter Orchesterdirigent bei der Gesellschaft Mondi-Berlendi und werden zur Herbstsaison nach Venedig gehen.“
Das Lächeln des Kapellmeisters erstarrte. Der Cavaliere Giordano winkte die nächsten zu Zeugen herbei.
„Wie? das ist eine wohlverdiente Auszeichnung. Denn unser Maestro Dorlenghi ist nicht nur ein Talent, er ist ein sympathisches Talent.“
Man stimmte bei. Frau Camuzzi stieß Frau Paradisi an:
„Ah! Signora Aida, noch soeben stellten wir fest, daß uns nie so fromme Gedanken gekommen sind, wie in der Messe des Maestro, und jetzt verläßt er uns.“
„Das ist zu natürlich“, sagte Flora Garlinda. Sie hatte auf einmal große blasse Halbkreise unter ihren Augen, die todernst blieben, obwohl sie die Lippen, wie zum Lächeln, von den Zähnen zog. Sie hob die schlaffe Hand des Kapellmeisters auf und schüttelte sie hart.
„Es war leicht vorauszusehen, daß er uns andere überholen werde. Ich, die Sie hinter sich lassen, empfehle mich Ihnen, Maestro. Sie müssen wissen, daß ich Ihnen geholfen habe. Denn ich habe von der Gesellschaft Mondi-Berlendi der kleinen Rina gesprochen: Sie erinnern sich, Maestro, Ihrer Geliebten, der Dienstmagd Rina, die Sie dem Cavaliere Giordano abgetreten haben.“
Man kicherte. Der alte Zecchini pruschte aus. Der Kapellmeister warf sich plötzlich herum; man sah seinen Nacken hef-