Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/263

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„Das hindert nicht,“ erklärte Polli, „daß sie schon jetzt dort drüben zu Haufen sitzen, und der Freund Giovaccone fängt erst an, seine Tische auf den Platz hinauszustellen. Der ganze Mittelstand ist in Aufruhr: man sollte es nicht glauben, wegen der leeren Loge!“

„Und es scheint, daß sie sich mit Don Taddeo verbünden“, setzte der Herr Giocondi hinzu.

„Für Sie!“ kreischte Nonoggi. „Alles für den Herrn Nello! Und wenn Sie meinen Laden beehren —“

Er zerrte den jungen Mann am Arm.

„— werden Sie ein hochelegantes Necessaire finden, wie es für einen Mann in Ihrer Lage paßt.“

Nello wehrte ab. Er sah sich leuchtend um. Wie alles belustigend war!

„Ah! dieser Don Taddeo!“ — und Polli verschränkte die Arme. „Es scheint, er will den Entscheidungskampf.“

„Ein Demagoge,“ rief Giocondi, „der heute früh bei der Predigt das Volk aufwiegelt gegen die Herren! Sie waren nicht in der Kirche, Herr Gaddi? Auch ich setze keinen Fuß mehr in die Bude. Ist es etwa erlaubt, dem Volke zu predigen, es solle das Theater demolieren?“

Der Barbier riß eine Hälfte seines Gesichtes schwindelnd hoch.

„Was höre ich, Herr Nello? Sie wollen nichts kaufen? Wissen Sie denn, was das heißt? Es heißt, daß Sie mich ruinieren! Denn habe ich nicht alle diese feinen Waren nur für Sie kommen lassen und auf Ihren ausdrücklichen Wunsch?“

„Das Theater demolieren!“ rief Nello und warf den Zopf in die Luft.

„Wir werden zuerst das Café ,zum heiligen Agapitus‘ demolieren“, sagte der Gevatter Achille. „Es ist längst baufällig.“

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