Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/256

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und Sie wissen wohl, daß er das böseste Klatschmaul der Stadt ist … Nicht dorthin! Gehen Sie das Haus entlang, nach dem Wasserfall. Sie werden zufrieden sein mit meinem Rat, — und wenn ich Ihnen sonst mit etwas dienen kann: ich habe Parfümerien, Zöpfe, Fächer…“

Sie klommen, und riefen einander leise Mut zu, ein Stück hinan, um den Abstieg nach dem dunkelsten Flügel des Hauses zu finden, wo der Wasserfall vorbeischnellte. Sie liefen hinab: unversehens war der Berg nach innen gekrümmt; Steine rollten in die Höhlung; unter ihren Füßen schwankte es. Sie wagten sich nicht mehr zu rühren. Der Staub des niederschießenden Wassers sprühte sie an. Da zischelte es von der ebenen Erde her:

„Vorsicht! Wir sind nicht allein.“

Der Advokat Belotti machte drunten einen Kraßfuß; er rundete die Hände um den Mund.

„Auf mich können Sie sich verlassen, wie Sie wohl wissen; aber das Unglück will, daß der Barbier Nonoggi in der Nähe ist, der die böseste Zunge von allen hat. Fliehen Sie!“

Da sie regungslos hinuntersahen:

„Wie? Sie werden mir doch nicht mißtrauen? Ich bin, wie gewöhnlich, der Eier wegen da, und zum Beweise kann ich Ihnen sagen, daß sie heute um zwei Soldi teurer sind.“

Dabei begann er, sich hinten ein langes Netz herauszuwickeln.

Plötzlich krachte der Boden und sprang ihnen fort. Der Busch vor ihnen ward von steiniger Erde hinuntergerissen.

„Halten Sie sich an jener Pinie!“ rief der Advokat. Aber sie griffen nicht um sich: sie faßten nur nach einander. Die Arme einer um des andern Schulter, stürzten sie.

Nello öffnete die Augen und tastete nach Alba. Sie glitt von ihm herab; dann richtete auch er sich auf; sie sahen sich um.

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