Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/152

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lichkeit. Sie stimmen ihre Instrumente. „Dieser Nonoggi trillert wie eine Ziege; aber der Tapezierer Allebardi brüllt mit seinem Bombardon, daß die Toten sich rühren … Ah! das Fräulein Zampieri: sie wird also wirklich die Harfe spielen. Man hätte nicht geglaubt, daß ein Mädchen es wagen würde. Soll man pfeifen?“

„Die Arme, wie sie hübsch ist!“ sagte der Michele vom Schlosser Fantapiè. Der Bäckergeselle Carlino setzte hinzu:

„Es scheint, daß sie und die Mutter kein Geld haben, denn sie konnten meinen Herrn nicht bezahlen; und vom Harfenspiel sollen die Finger der Nina blutig sein.“

„Ah, Nina, du Liebe!“ riefen die Mädchen. „In ihrem weißen Kleid, wie sanft sie lächelt! Wer ist es, der mit ihr spricht? Der mit der Geige und den langen schwarzen Haaren? … Der Mandolini von der Volksbank: er ist verliebt in sie, möge sie glücklich werden!… Aber er ist tatsächlich verrückt geworden, der schöne Alfò, er haut auf Pauke und Becken ein, als wären alle nur gekommen, um ihn zu hören.“

„Er versteht nichts, der Arme; er ist dort hingestellt statt des Vittorino Baccalà, des Tischlers, der nicht kommen durfte wegen des Don Taddeo.“

„Meinem Onkel Coccola hat Don Taddeo gedroht, seine Gicht werde ihm ans Herz greifen, wenn er ins Theater gehe.“

„Und damit wir andern nicht vom Teufel geholt werden, läßt er läuten. Sie werden nicht anfangen können, solange es läutet. Niccolo, schließe doch das Fenster hinter dir!“

„Die Fenster sind alle geschlossen; es ist übernatürlich, wie laut man die Glocken hört. Vielleicht hat er recht, Don Taddeo.“

„Es ist Ostwind, das ist alles; und man muß eine Demonstration gegen den Priester machen. Nieder mit den Priestern!“

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