Page:H.M. Die Ehrgeizige.djvu/32

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

durchbringen konnte. Da, ein Telegramm ihres Schützlings an die Contessa: der Präfekt hatte nicht ihn, sondern seinen einzigen Bruder als Regierungskandidaten aufgestellt. Sie sorgte sofort dafür, daß eine Zeitung, offenbar durch Vertrauensbruch, eine Depesche des Ministers an den Präfekten Fiorio wiedergeben konnte, worin der Minister es mißbilligte, daß der Präfekt aus wahltaktischen Gründen von gedungenen Attentätern in seine Fenster schießen lasse. Angesichts des allgemeinen Entrüstungssturmes wagte der Minister die Depesche, die er nie geschrieben hatte, nicht abzuleugnen; der Präfekt Fiorio ward abgesetzt.

Sie ließ ihre Macht noch höher hinauf fühlen. Der Graf von Benevent, der elegante Vetter des Königs, hatte ein verächtliches Wort über sie gesprochen, und es war ihr zu Ohren gekommen. Sie gab ihm Gelegenheit, sich zu rechtfertigen; obwohl sie ihn albern fand, zeigte sie ihm, daß er ihr gefalle. Er beging die Torheit, ihr offene Feindschaft zu erklären. Ein Jahr später sah sich seine Geliebte, die russische Tänzerin Lorida, in ein weitläufiges, kaum entwirrbares Netz von Verdächtigungen verstrickt, und der Tag kam, da sie als Spionin verhaftet ward. Nach langen Ängsten, die den Prinzen nicht weniger trafen als sie, und bloßgestellt

28