Page:H.M. Die Armen.djvu/63

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Balrich dachte: „Wie Onkel Gellert. Auch dieser ist ein Taugenichts, ich muß die Sache allein machen.“

„Aber,“ begann Buck wieder, „zum Märtyrer bin ich nicht geboren, sonst säße ich nicht hier in Villa Höhe.“ Mit dem Lächeln der Verachtung: „Leider kann ich ihn nicht erledigen, ohne auch mich zu erledigen. Darum, alles mit Maßen.“

„Das sagen Sie allein,“ stellte Balrich fest.

„Nein. Auch Sie müssen es einsehen. Tatsächlich geht es nur sehr mit Maßen. Auf gütlichem Wege, will sagen mit Hilfe jeder nicht lebensgefährlichen Bedrohung wird vielleicht eine Verzinsung des eingelegten Kapitals zu erreichen sein, wenn schon keine Tantiemen. Das ist nichts Großartiges, aber unterschätzen wir nicht den Gegner! Er wird, selbst wenn er zahlt, die Echtheit des Briefes leugnen.“

„Dann gibt es Richter,“ behauptete Balrich. Buck zuckte die Achseln.

„Wollen Sie es darauf ankommen lassen, wie ein Gericht befindet? Sie als Arbeiter müssen sich doch sagen: in den Vorstellungskreis bürgerlicher Richter paßt es nicht, daß ein Armer ein gültiges Dokument sollte beibringen können gegen einen Reichen, geignet, ihn aus seinem Besitz zu werfen.“

„Wenn es aber doch echt ist!“ sagte Balrich, verbissen.

„Die Möglichkeit, daß es echt wäre,“ erklärte Buck,

59