Page:H.M. Die Armen.djvu/268

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Du bist der Bessere. Ich liebe sie auch, aber wir sind nicht gut, wir lieben das Geld.“

Da schäumte der Liebende auf gegen ihn. „Das Geld? Das hatte ich, und sie wollte es nicht!“ Er zeigte den Schein her. „Nicht einmal den, — und welche würde den ausschlagen. Wir Reichen haben sie erzogen, daß sie Geld nehmen, warum beschimpfst du nun sie?“

Jetzt weinte der Bruder. Er legte dem Siebenzehnjährigen die Hand auf die Locken und murmelte: „Du Bürschlein.“ Jener warf die Arme zum Himmel.

„Wir würden geflohen sein und wären in der Welt nun allein. In der Menge der Menschen nicht einer wüßte um uns. Ich würde arbeiten, harte Arbeit, schmutzige Arbeit, ich würde arbeiten für sie, um jedes ihrer süßen Glieder zu bekleiden und ihrem süßen Mund die Nahrung zu bringen. Ich würde leben für ihre Küsse, — und wäre es nicht erlaubt, so selig zu leben, würde ich sterben in ihrem Kuß. Wir wären gestorben, besiegt und arm; aber so viel Leben, so unvergängliches Glück wäre ausgeströmt aus uns, daß unsere Dachkammer, lägen wir tot, noch strahlen sollte!“

Er war niedergesunken; vor dem Bett kniete er und sagte sein Herz der einen, die er sah. Balrich, hinter ihm, fragte mitleidig:

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