Page:H.M. Diana.djvu/84

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Lande die Freiheit, die Gerechtigkeit, die Aufklärung, den Wohlstand einzuführen.“

Sie machte lange Pausen zwischen diesen vier Worten. Diese vier Begriffe schienen, wahrend sie redete, in ihr zu entstehen, zum erstenmal in ihrem Leben. Sie setzte hinzu:

„Das ist meine Idee. Ihr Volk ist mir, wie gesagt, gleichgültig.“

Pavic war wortlos.

„Hier herrscht eine Clique von kleinen Leuten,“ sagte die Herzogin, „Provinzadeligen, die in Paris lächerlich wären. Bei Hofe begegnen sich Halbwilde mit bürgerlichen Pendanten und überbieten sich an Roheit. Es ist ein unerquicklicher Anblick, darum möchte ich’s abschaffen.“

Sie sprach immer entschiedener. Plötzlich ordneten sich in ihrem Geiste eine Menge Einfälle, und einer zog den andern nach sich.

„Was thut der König? Man sagt mir, er giebt Almosen. Im Kreise der Prinzessin ist viel die Rede von Suppen und wollenen Westen, was ich zu billig finde. Übrigens ist ein König fast überflüssig, — oder wird überflüssig werden. Ein freies Volk (sehen Sie nach Frankreich!) gehorcht sich selbst. Selbst Gesetze, — ich weiß nicht, ob sie notwendig sind, aber sie sind verächtlich.“

Pavic sagte ganz erstarrt:

„Hoheit sind Anarchisten.“

„Ungefähr. Meinetwegen soll jemand da sein, der über der Freiheit wacht. Nur deswegen also ein König. “

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