Page:H.M. Diana.djvu/48

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geben,“ dachte sie. „Wie aber, wenn sie unbeobachtet sind?“

Sie war gespannt, obwohl sie sich sagte, daß es gleichgültig sei, wie eine schmutzige Familie sich um fünf Franken vertrage.

Tags darauf wollte sie den Jäger hinschicken, doch meldete Prosper ihr, der Alte sei gekommen. Sie ließ ihn vor; er küßte ihren Rocksaum.

„Dein KNecht küßt deinen Saum, Mütterchen, du hast ihm einen Franken geschenkt,“ sagte er und sah sie lauernd an. Sie lächelte. Ah, er traute den Burschen nicht, und hatte recht. Er hätte ja zwei und einen halben Franken bekommen sollen. Aber daß sie ihm doch etwas gegeben hatten!

„Erwartete ich das?“

Sie war belustigt und sagte:

„Es ist gut, Alter, ich komme morgen wieder an euer User.“

∗             ∗

Der folgende Tag war blau. Sie stand zum Ausgehen bereit, als draußen sich Stimmen erhoben. Prinz Phili stolperte an fünf Lakaien vorbei, über die Schwelle.

„Einem Freunde Ihres Gemahls, des seligen Herzogs,“ so rief er aufgeregt, „Frau Herzogin werden doch einem lieben Freund des Herzogs nicht die Thür weisen. Küß die Hand, Frau Herzogin.“

„Königliche Hoheit, ich empfange niemand.“

„Aber einen lieben Freund. Wir hatten uns ja

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