Page:H.M. Diana.djvu/350

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Mundes hinab. Der Geifer Della Pergolas und seine Sterbelaute, das Getöse der fallenden Dalmatiner und ihr Wimmern: alles war von diesem Munde nachgebildet worden, diese Zähne hatten sich wütend hineinverbissen, und dieser verdorbene Atem hatte es in die Luft hinausgekeucht. Aber der Tod der Blà entstieg ihm unheimlicher, lähmender als alles andere: — denn die Straße war leer. Der schreiende Ktüppel ganz allein durchlief sie. Man wußte nicht, wen er verfolgte. Ringsumher war Schlaf; seine Stimme war das einzige Geräusch, — und wem galt sie? Inmitten des weiten Dämmergraus dünkte es der Herzogin, als seien die Ereignisse, die er verkündete, nicht dahinten in Welt und Wirklichkeit entstanden: nein, in dem zersetzten, faulenden Leibe dieses unmenschlichen Wesens keimte und erwuchs alles Gräßliche. In dem Augenblick, da er es hinausschleuderte, ward es Wahrheit.

Sie klingelte. Eine halbe Stunde später saß sie schon im Wagen. Es war kalt, ein Sprühregen klimperte eifrig auf den Scheiben. Sie dachte: „Ich habe wieder mit einer Toten gesprochen, die ganze Nacht.“

Sie erreichte das Haus, das sie so oft erstiegen hatte, helle Treppen hinauf; über die letzte zog schon der Duft der Blumen, die das große Atelier erfüllten. Zerblätterte Bücher lagen neben Statuetten. Das weite Fenster strotzte von Blau, indes drunten auf dem Spanischen Platz das Leben fütterte. Ihr fiel ein:

„Wie sieht es jetzt dort oben aus? Was liegt dort jetzt?“

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