Page:H.M. Diana.djvu/326

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alles das zog sich zusammen zu den Zügen dieses Zeitungsausrufers. Sein Anblick deuchte sie traurig und ein wenig widerwärtig.

Sie schloß das Fenster und legte die dichten Gardinen davor. Dann schellte sie; sie wollte den Intrasigente lesen. Im selben Augenblick erschien ein Groom mit dem gefalteten Blatte auf dem Briefteller. Offenbar hatte man ihr Zeichen erwartet. Sie blieb unter dem Kronleuchter stehen und durchlief die Spalten; ihr Artikel prangte obenan. Sie hatte ihn noch nicht beendet, da näherten durch den Salon sich rasche, feste Schritte, die sie liebte; auf der Schwelle stand San Bacco. Er sagte:

„Herzogin, Sie haben mich gerufen. Da bin ich.“

„Sie sind mir willkommen, mein lieber Marquis,“ erwiderte sie. „Aber gerufen habe ich Sie nicht.“

„Wie, Herzogin, Sie hätten mich nicht gerufen, damals, vor meiner Abreise nach Bulgarien, als Sie mir erlaubten … trotzdem … immer Ihnen zu gehören? Sie wußten zu jener Zeit noch nicht, wann und wozu Sie einen Ritter und braven Mann notig haben würden. Heute wissen Sie’s.“

Und er schlug auf das Zeitungsblatt, das er mitgebracht hatte.

„Sie nehmen das da zu wichtig.“

Sie berührte gleichfalls das ausgebreitete Blatt.

„Dies ist noch nicht die Gelegenheit, bei der mein Freund nicht zögern durfte. Wäre dieser Zwischenfall früher eingetreten, vielleicht hätte er mich entsetzt. Unterdessen hat langes Warten mich müde gemacht und

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