Page:H.M. Diana.djvu/254

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„Welch eine Dreistigkeit von dem Menschen,“ so meinte sie im stillen, „er trägt mein Wappen spazieren!“

Sie hob die Schultern und sah weg. Er flüsterte kaum vernehmbar:

„Ich bin ja eigentlich ein Enthusiast! Glauben Sie nichts von dem, Herzogin, was man Ihnen über mich gesagt hat! Ich bin naiv und begeisterungssüchtig, und wenn ich nicht wüßte, daß dann alles aus ware, — in diesem Augenblick läge ich Ihnen zu Füßen!“

Sie verzog den Mund.

„Zum Dank für Ihr hochmütiges Lächeln,“ setzte er hinzu. „Sie halten mich für abgefeimt, man hat es Ihnen eingeredet. Aber ich stelle mich ja nur so, um den Spott zu entwaffnen und Furcht einzuflößen. Ihnen gestehe ich es. Sie sehen: nichts von mir kann ich Ihnen vorenthalten. Glauben Sie mir?“

„Nehmen Sie mir endlich den Stock vor den Augen fort. Sie haben eine Geschmacklosigkeit begangen.“

Er deckte den Krystall mit seiner Hand zu, und reizte sie dadurch noch mehr. Es war, als bemächtigte er sich ihres Bildes und ihres Geschicks, das jene durch sichtigen Wände bargen.

„Glauben Sie meinen Worten?“

„Ich gebe mir nicht die Mühe, an ihnen zu zweifeln.“

Er zog, unbeholfen aber entschlossen, einen Sessel herbei und setzte sich.

„Wissen Sie, Herzogin, warum man uns hier allein läßt?“

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