Page:H.M. Diana.djvu/220

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allein zu der Zusammenkunft, ich danke Ihnen, Marquis. Ein abgelegener, möglichst dunkler Ort, wo finden wir ihn? In der Tibergegend, denke ich; vielleicht beim Wechslerbogen. Herr Doktor, bestellen Sie mir die Männer.“

„Frau Herzogin …“ stotterte Pavic. Die Cucuru verlor zum zweiten Male das Verständnis.

„Thu’ es nicht!“ bat leise die Blà. Eindringlich wiederholte San Bacco:

„Herzogin, ich begleite Sie.“

„Gehen Sie hin, Herzogin!“ so verlangte Lilian Cucuru, „und gehen Sie allein! Auch ich würde ganz allein hingehen!“

Sie sprang anf, sie dachte mit Leidenschaft an Nacht, Gefahr und Ende. Jener Mensch zu sein, der in der Ferne umgebracht ward, während es blitzte, — sie hätte das für ein Glück gehalten. Tamburini belästigte sie empfindlicher als sonst. Es wurde Frühling, und seine Säfte machten ihm zu schaffen. Tragisch gestimmt in gewitterschwerer Sciroccoluft, empfand Lilian vorübergehend als tötende Lasten die Gemeinheit, auf Kosten der Herzogin von ihrer Mutter ausgeübt, und die Unkeuschheit des eigenen Lebens. Sie wurde von Neid zerrissen beim Anblick der Blà, die mit gutem Gewissen dieser Frau die Hand hinstrecken konnte. Die ihrige zuckte, und wenn die Herzogin sie ergriffen hätte, vielleicht hätte Lilian, von einem Krampf erlöst, schluchzend vor Dankbarkeit nnd besinnungslos eine Menge störender Geständnisse gemacht.

Doch nahm die Herzogin raschen Abschied.

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