Page:H.M. Diana.djvu/201

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zu einem zweiten Verrat! Er bietet uns Geld an! Er verkauft uns diejenigen, an die er uns eben noch verraten hat!“

„Wir zahlen ihm Zinsen,“ meinte begütigend die Blà. „Das entschuldigt ihn.“

„Ein hoch bedeutender Mann!“ wiederholte Tamburini. Pavic geriet vollends außer sich.

„Sie finden ihn bedeutend, einen Abtrünnigen und einen Käuflichen, — Sie, Monsignore, der Priester der Wahrheit?“

Tamburini hob die Schultern, gemächlich und stark. „In der Politik giebt es keine Wahrheit, es giebt nur Erfolge.“

Pavic, der Erfolglose, senkte den Kopf. Er sehnte sich nach Freunden, in denen das gleiche halb erstickte Rachegefühl gegen die Glücklichen schwälte, wie in ihm selbst. Nun trafen ihn lauter fremde Blicke. Die Herzogin erklärte ihm:

„Sie müssen doch zugeben, Herr Doktor, daß mein Hausjud gescheit ist. Er richtet sich so ein, daß er auf alle Fälle Finanzminister werden kann. Sollte es wider Erwarten mit den Koburg schief gehen, dann wird er meiner. Ja, ich glaube fast, ich mache ihm die Freude.“

„Hoheit könnten es thun?“

„Er beweist mir ja täglich seine Talente … Ganz abgesehen davon, daß ich ihn ungewöhnlich grotesk finde.“

„Grotesk! Ja ja, grotesk!“

Pavic lachte laut auf. Er vollführte eine jähe

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