Page:H.M. Diana.djvu/182

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wie schwere Bronze? Und nun stoß ich sie um, paßt auf, mit einem einzigen Finger stoß ich sie um. Das ist kein Kunststück, es ist ja hohle Pappe! Ich pfeife drauf! Unsereiner, nicht wahr, Herzogin, nimmt in die elendeste Bude doch immer die große Welt mit.“

„Auch ins Bett des Tamburini?“ dachten die Blà und die Herzogin gleichzeitig. Sie sahen sich an und errieten sich. Vinon lachte, und Lilian blickte, voll leidenden Hochmutes, über das ganze Zimmer hinweg, worin sie nur dem winzigen Stück eines Stuhlrandes und dem schmalen Raum unter ihren Füßen die Berührung mit ihrer Person gestattete. Die Greisin stampfte mit dem Krückstock.

„Aber ich gedenke hier durchaus nicht mein Leben zu beschließen. Einen Palast will ich mir noch erobern durch meine Thätigkeit, und reich und groß soll meine Familie wieder werden. Ich arbeite, und meine Kinder lohnen es mir mit Undank. Mein Sohn, der in Neapel ich weiß nicht wie lebt, kommt und macht mir Scenen und wirft mir meine Geschäfte vor. Kümmere ich mich etwa um die seinigen? Ich glaube sast, er läßt die Frauen zahlen!“

Sie greinte halberstickt.

„Und niemals unterstützt er davon die Seinigen!“

„Und Ihre Geschäfte?“ fragte die Herzogin.

„Ah! Geschäfte! Unternehmungen! Bewegung! Ich will hundert Jahre alt werden! Ich werde eine Pension gründen, o, ein bischen feiner als diese hier. Fünfhundert Zimmer, Preis mit Verpflegung nur vier Lire,

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