selbst fast Tier — und fast Halbgott! Vergessene Profile tauchten vor ihr auf, gerade scharfe Nasen, Münder mit Leidenszügen, lange schwarze Locken. Sie sah ihnen zu wie einst, da sie als weißes Kind von den Klippen vor Schloß Assy hinabschaute zu den Barken, auf denen unbekannte Wesen grüßend an ihr vorüberzogen.
„Ah! Es sind mir keine Schatten mehr wie damals! Ich kenne jetzt ihre Summen, ihren Geruch, ihre Sehnen, ihr Blut! Die hageren, feierlichen Gestalten, die zu meinen Fenstern heraufstarrten, ihre Geberden, von Pavic’ Rede entfesselt, ihr tierischer Jubel bei den geschenkten Gelagen, die drohende Wut ihrer beschränkten Geister, erst gestern um meinen Wagen her! Ihre Anbetung und ihre Mordlust, beides gilt mir gleichviel, beides ist stark und schön!“
„Über Schönheit und Stärke ein Reich der Freiheit aufzurichten: welch ein Traum!“
Fernher, von dem Lande das ihm gehörte, flog dieser Traum ihr nach, auf dem Rücken des Windes der nach seiner Küste roch. Er holte sie ein und faßte sie mit Gewalt. Sie glühte unter seinen stürmischen Werbungen, ganz allein mit ihm am Rande ihrer einsamen Barke, auf einem verlassen leuchtenden Meere. Der braune Faltenmantel des Armen fiel von ihren zuckenden Schultern. An die schimmernde Rundung ihrer Perlmuschel geschmiegt, ein kostbares Geschöpf der Tiefe, nackt, feucht und duftend lag sie in den Armen eines Gottes.
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