Page:H.M. Diana.djvu/114

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zwei Unteroffizieren, — und er verleugnete Sie! Er schob, toll vor Feigheit, alles auf mich, und Sie, Frau Herzogin, verleugnete er laut!“

Sie zuckte die Achseln.

„Rustschuk! Er versteht etwas von Geldsachen. Weiter verlange ich nichts von ihm.“

„Keine Ehre? Man möchte die Leute mit denen man umgeht, achten können.“

„Ich habe das nicht nötig … Rustschuk ist wegen des Geldes da. Sie, Herr Doktor, sprechen von Freiheit. Er darf als Wucherer leben, Sie mußten als Freier —“

„Sterben,“ so sprach er in Gedanken zu Ende. Er wagte ihr nicht nachzusehen, wie sie hinausging. Er hatte sich dem Gericht gestellt und war verurteilt.

Draußen fing eine ohnmächtige Sucht nach Wiedervergeltung in ihm zu brüten an. „Schließlich habe ich sie doch besessen!“ sagte er sich und ballte die Faust in der Paletottasche. „Es war falsch, daß ich damals Neue zeigte! Ich hätte sie demütigen sollen, ihr klar machen, daß das Geschehene besteht und niemals verloren gehen kann! Thut sie nicht, als sei gar nichts vorgefallen?“

Er machte sich vergeblich Mut: ihm selbst war es, als sei gar nichts vorgefallen. Es war ihm unmöglich, sich die Herzogin von Assy noch einmal in seinen Armen zu denken. Und jetzt erst quälte ihn die Lust. Damals war es ein unvorhergesehenes Wagestück gewesen, ein berauschter Tribunenerfolg.

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